Unihockey Fricktal
, Daniel Zehnder

Eine Lehrstunde macht Hoffnung

U21C: Racoons Herzogenbuchsee vs Unihockey Fricktal 10:4 (2:0, 5:2, 3:2)

Die U21-Equipe von Unihockey Fricktal zeigte sich am Sonntag beim Auswärtsspiel in Herzogenbuchsee in leicht veränderter Formation. Nicht weniger als sechs U18-Spieler durften das personell dezimierte Team verstärken, für drei von ihnen war es gar der erste Einsatz überhaupt in der höchsten Junioren-Kategorie. Das Trainer-Trio Stäuble/Suter/Zehnder setzte trotz dieser Unerfahrenheit von Anfang an auf alle verfügbaren Kräfte und bildete drei ähnlich starke Angriffslinien. Jeder sollte eine Chance bekommen.

Das Spiel war zu Beginn keinesfalls hochklassig und auf beiden Seiten von vielen Fehlern durchzogen. Man liess einander im Spielaufbau und im Mittelfeld mehr oder weniger gewähren und vor dem Tor fehlte die nötige Genauigkeit. Eine gewisse Nervosität seitens der unerfahrenen fricktaler Mannschaft liess sich ausserdem nicht abstreiten und so konnten die Berner noch im ersten Spielabschnitt zweimal nach Ballgewinn in der eigenen Zone und schnellem Gegenstoss reüssieren. Dennoch, trotz des Zwei-Tore-Rückstandes durften die Fricktaler mit dem ersten Drittel über weite Strecken zufrieden sein. Es fehlte lediglich an kleinen Dingen; vor dem gegnerischen Tor war man noch etwas gar harmlos und im Spielaufbau schlichen sich in mehr oder weniger regelmässigen Abständen kleine Flüchtigkeitsfehler ein. Die debütierenden U18-Junioren fügten sich jedoch nahtlos ins Mannschaftsgefüge ein und zeigten erfreulicherweise allesamt solide, mitunter sogar sehr gute Leistungen.

So erschien es dem Trainergespann nur logisch, auch im zweiten Drittel mit drei Linien anzugreifen. Man wollte weiterhin allen Akteuren die Möglichkeit geben, wichtige Spielpraxis in dieser Altersstufe zu sammeln. Nachdem es im Mitteldrittel dann aber rasch – wieder nach individuellen Nachlässigkeiten – zu zwei weiteren Gegentoren kam, sahen sich die Trainer gezwungen, doch etwas mehr Stabilität und Erfahrung aufs Feld bringen. Den totalen Einbruch wollte man auf keinen Fall erleben, denn den hätte das Team als Ganzes sicherlich nicht verdient gehabt. Nach der Umstellung auf zwei Blöcke kamen die Fricktaler tatsächlich besser ins Spiel, erarbeiteten sich Torchancen und nutzten diese zeitweilen auch. Mit Nicolas Stieger und Lukas Lütold erzielten zwei gestandene U21-Spieler die Anschlusstore. Viele dachten dann wohl schon, dass es mit dem hoffnungsvollen Resultat von 2:5 in die zweite Pause gehen würde, als die Fricktaler die Balance zwischen kontrolliertem Angriff und sicherer Verteidigung doch wieder etwas verloren. Ein weiterer überaus ärgerlicher Doppelschlag des Gegners gleich vor der Sirene war die Folge davon.

Nachdem man sich beim Saisonstart vor Wochenfrist – vielleicht zu Recht – noch den Vorwurf gefallen lassen musste, man sei emotionslos und ohne Kampfgeist aufgetreten, war es äusserst erfreulich zu sehen, dass der Kopf bei diesem Spiel bei den meisten Spielern oben blieb und man vor dem letzten Spielabschnitt noch immer gewillt schien, den Rückstand wettzumachen. Zwar wussten wohl alle, dass es dazu ein perfektes letztes Drittel und auch eine gehörige Portion Glück brauchen würde, doch schon vor der Partie hatten die Trainer darauf hingewiesen, dass man zu jedem Zeitpunkt und bei jedem Resultat alles in die Waagschale würde werfen wollen, egal ob man nun mit 5:0 führte oder 2:7 hinten lag – eine beeindruckende Einstellung, welche die Spieler da zeigten und auch nach aussen verkörperten. Da man sich während den ersten 40 Minuten ein paar Verletzungssorgen eingehandelt hatte, entschieden sich die Trainer dafür, im Schlussdrittel mit zwei Blöcken zu beginnen und dann punktuelle Wechsel vorzunehmen. Weitere und schlimmere Verletzungen, allenfalls sogar solche mit Folgen, versuchte man so zu verhindern. In einem ausgeglichenen und körperlich betonten Schlussdrittel waren es dann wieder die Racoons aus Herzogenbuchsee, welche sich vor dem Tor eine Nuance effizienter zeigten. Die Punkte, an denen die fricktaler Mannschaft in der näheren Zukunft arbeiten will und muss, wurden noch einmal offensichtlich: die Präzision vor dem Tor, eine gewisse Abgeklärtheit im Spielaufbau und das schnelle Treffen richtiger Entscheidungen im Mittelfeld.

Natürlich kann man aus Sicht der Fricktaler mit dem Schlussresultat von 4:10 insgesamt nicht zufrieden sein, und schön reden möchte man auch nichts, zu gross ist da der Ehrgeiz. Dennoch macht der Auftritt der Mannschaft Mut für die Zukunft. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass es ärgerliche Niederlagen gibt oder auch solche, für die man keine Erklärung findet, doch manchmal ist es eben tatsächlich so, dass man ein Spiel zwar verliert, man aber dennoch vieles richtig gemacht hat und so auch für die Zukunft etwas mitnehmen kann. Vielleicht ist es nur eine Floskel, aber es wird wichtig sein, dass jeder Spieler für sich die richtigen Lehren aus dem Spiel zieht. Gelingt dies und schaffen es die Trainer, in den nächsten Wochen und Monaten, den Fokus im Training richtig zu setzen, dann dürfte dieses Spiel mit etwas Vorausblick ein solch lehrreiches gewesen sein.